Der Begriff ‚Tschick‘ hat eine doppelte Bedeutung, die sowohl in der österreichischen Mundart als auch in der literarischen Welt von Wolfgang Herrndorf verankert ist. Im Roman ‚Tschick‘ von 2010 wird das Wort als Synonym für ‚Zigarette‘ verwendet und zeigt die Unbeschwertheit und Freiheit der Jugend. Die Protagonisten, insbesondere Maik, erleben einen symbolischen Aufbruch, der durch ihren Roadtrip in einem gestohlenen Lada repräsentiert wird, während sie im Herzen der ostdeutschen Provinz auf ihre Abenteuer stoßen. Gleichzeitig hat der Begriff ‚tschick sein‘ in Bayern und Österreich verschiedene Redewendungen hervorgebracht: dazu gehören die Begriffe ‚Tabaktschick‘, ‚Kubatschick‘ und ‚Häusltschick‘, die sich spielerisch auf den Genuss von Zigaretten beziehen. Diese doppelte Bedeutung des Wortes reflektiert die kulturellen Unterschiede und die Verbindung zwischen Freiheit und Unbeschwertheit, die in der jugendlichen Mentalität beider Regionen lebendig bleibt. Fatih Akin, der die Verfilmung des Romans umsetzte, hat diese Aspekte unterstrichen und den zeitlosen Geist des Tschick in die moderne Popkultur eingeführt.
Herkunft und Verwendung des Begriffs
Tschick ist ein Dialektausdruck aus der Wiener Mundart, der in Österreich häufig verwendet wird. Der Begriff bezeichnet umgangssprachlich eine Zigarette oder deren Überreste, wie einen Zigarettenstummel. Im weitesten Sinne steht Tschick auch für Kautabak, was den engen Bezug zur rauchfreien Tabakverwendung verdeutlicht. Die Wortherkunft des Begriffs ist etymologisch interessant: Es wird vermutet, dass Tschick eine Ableitung des lateinischen „faustus“ ist, was so viel wie „günstig“ oder „glücklich“ bedeutet. Auf einer symbolischen Ebene könnte man sagen, dass Tschick als Genussmittel für viele Menschen eine kleine Flucht aus dem Alltag darstellt, eine Art „Faust auf der Erde“, die den Moment verschönert. In Wolfgang Herrndorfs Roman wird der Begriff Tschick als Teil der Jugendkultur und der unbeschwerten Lebensweise thematisiert, wodurch er noch an Bedeutung gewinnt. Insgesamt spiegelt Tschick nicht nur die Kultur des Rauchens wider, sondern auch einen Lebensstil, der Humor und Lebensfreude verkörpert.
Tschick: Der Roman von Wolfgang Herrndorf
Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“ erzählt die Geschichte von Maik Klingenberg, einem 14-Jährigen, der in der ostdeutschen Provinz lebt und sich mit Minderwertigkeitsgefühlen und Sehnsüchten auseinandersetzt. Die Handlung beginnt in den Sommerferien, als Maik plötzlich die Gelegenheit erhält, zusammen mit Tschick, einem neuen, geheimnisvollen Mitschüler und Spätaussiedler aus Russland, ein gestohlenes Auto zu fahren. Diese abenteuerliche Reise wird zu einem wichtigen Coming-of-Age-Moment für beide Jungs, in dem sie nicht nur ihre Identität und Sexualität erkunden, sondern auch eine tiefgehende Freundschaft entwickeln. Herrndorf thematisiert geschickt die Herausforderungen der Emanzipation von den Erwartungen der Gesellschaft und den Druck, den das Erwachsenwerden mit sich bringt. Auf dem Weg zu neuen Abenteuern und der Suche nach Freiheit trifft das Duo auf verschiedene Charaktere und Situationen, die ihre Sicht auf die Welt und sich selbst nachhaltig verändern. „Tschick“ ist daher nicht nur eine packende Geschichte über Freundschaft und Abenteuer, sondern auch ein kritisches Porträt der Jugend in einer sich wandelnden Gesellschaft.
Die Zigarettenmarke Tschick im Fokus
Die Zigarettenmarke Tschick hat sich nicht nur als Produkt, sondern auch als Teil der österreichischen Jugendkultur etabliert. In der Jugendsprache wird der Begriff häufig verwendet, um eine Zigarette zu beschreiben, wobei insbesondere Zigarettenstummel symbolisch für das Alltagsleben junger Menschen stehen. Die Etymologie des Begriffs ist eng mit dem Spitznamen des Schauspielers Andrej Tschiachatschow verbunden, welcher in der Öffentlichkeit eher als Tschick bekannt ist. In dieser Hinsicht stellt der Begriff eine Verbindung zwischen der Sucht nach nikotinhaltigen Produkten und der Popkultur dar. Kautabak, als alternative Tabakform, hat in den letzten Jahren ebenfalls an Beliebtheit gewonnen, jedoch bleibt die klassische Zigarette ein integraler Bestandteil der österreichischen Tabakkultur. Wolfgang Herrndorf, der in seinem berühmten Roman „Tschick“ die Abenteuergeschichte zweier Jugendlicher erzählte, trägt zur weiteren Verbreitung des Begriffs bei und verbindet ihn mit dem Gefühl der Freiheit und Unbeschwertheit in der Jugend. Dadurch hat Tschick eine doppelte Bedeutung angenommen, die sowohl die kulturelle als auch die soziale Dimension von Tabakkonsum widerspiegelt.